Im Rahmen des Deutsch- und Geschichtsunterrichtes sind wir, die 10. Klassen der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin, nach Frankfurt ins CineStar gefahren und haben uns den Film „Lore“ angesehen. Wir waren auf das umfangreiche Filmangebot im Rahmen der Schulkinowochen von unseren Lehrerinnen aufmerksam gemacht worden, hatten uns den oben genannten Film selbst ausgesucht und im Vorfeld das Thema besprochen. Ein Aufgabenblatt zum Film als Auswertungsgrundlage haben wir mit ins Kino genommen, denn unser Kinobesuch war keine Freizeitaktion.

In dem Film geht es um ein 15-jähriges Mädchen mit dem Namen Lore und ihre Familie. Die Hauptdarstellerin ist mit ihren vier jüngeren Geschwistern im Nationalsozialismus aufgewachsen. Ihr Vater ist als Offizier für die Ermordung von Juden mitverantwortlich und ihre Mutter ist ebenfalls überzeugte Vertreterin des Nationalsozialismus. Nach dem Kriegsende und dem Tod Hitlers bricht für die Familie eine Welt zusammen.  Der Vater bringt die Familie vorerst in Sicherheit, vernichtet mittels Feuer alle „Zeugen“ der familiären Vergangenheit, wird aber dennoch verhaftet. Später lässt auch die vergewaltigte Mutter ihre Kinder allein, hinterlässt der Tochter noch etwas Schmuck. Lore ist dann mit ihren Geschwistern auf sich selbst gestellt, besonders groß ist die Verantwortung für den erst wenige Monate alten Bruder Peter. Da von den Bauern in der Umgebung keine Hilfe zu erwarten ist, machen sich die Geschwister auf den Weg zu ihrer Großmutter an die Nordseeküste. Auf der Reise ertragen die Geschwister viel Leid und sehen die Auswirkungen des Krieges. Außerdem lernen sie Thomas, der sich als ein Jude ausgibt, möglicherweise aber keiner ist, kennen, der sie vor vielen Gefahren schützt. Dennoch wird einer der Zwillingbrüder im Wald erschossen.  Ihren Vater entdeckt sie auf einem von den Amerikanern gemachten Foto als SS- Offizier eines Konzentrationslagers wieder. Bei Lore beginnt ein Umdenkprozess, der damit endet, dass sie den Worten ihrer immer noch streng vom Nationalsozialismus geprägten und vom Leid des Krieges verschonten Großmutter keinen Glauben mehr schenkt.

Nach dem Kinobesuch diskutierten wir im Unterricht über den Film. Viele empfanden den Film als sehr spannend, aber auch erschreckend. Einige Szenen stellten die Folgen des Krieges und den festen Glauben von Lore sehr deutlich dar. Wir redeten über die einzelnen Figuren und ihre unterschiedlichen Reaktionen auf den Zusammenbruch ihres Weltbildes. Wir überlegten, wie sie mit ihrer Schuld umgingen und was ihre typischen Verhaltensweisen damaliger Zeit waren. Fast allen machte das offene Ende, also die Ungewissheit, wie Lore jetzt weiterlebt und was noch geschehen würde, neugierig. Verstanden haben wir auch alle, warum Lore der Großmutter beim Essen zeigte, wie erlebter Krieg, erlittener Hunger,  die Begegnung mit dem Tod und der Angst sowie das Verlierens des Glaubens Menschen prägte.

Nadine Beyer
Klasse 10a

Die Geschichte eines starken Mädchens