Neutrebbin (MOZ) Die Oderbruch-Oberschule Neutrebbin wird im neuen Schuljahr keine siebten Klassen einrichten können. Das hat das Schulamt der Einrichtung bereits mündlich mitgeteilt. Die Schule versendet an die Eltern mit Erstwunsch Neutrebbin Bescheide, in denen auf den Zweitwunsch der Schüler verwiesen wird.

 

Oderbruch-Oberschule Neutrebbin: Amt, Gemeinde und Lehrer wollen weiterhin für den Standort kämpfen © MOZ/Ulf Grieger


Die Unsicherheit und Verwirrung der Eltern der sechsten Klassen der Grundschule Neutrebbin am Montag und Dienstag war bereits groß: Werden nun siebte Klassen an der benachbarten Oberschule eingerichtet oder nicht? Einige Eltern hatten bereits die Ablehnung mit dem Hinweis bekommen, dass die Oderbruch-Oberschule keine neuen siebten Klassen eröffnen könne. Doch eine schriftliche Mitteilung durch das Schulamt und das Bildungsministerium steht noch aus. Darauf verweist Antje Grabley, Sprecherin des Ministeriums. Inzwischen ist jedoch klar: Es sind mindestens fünf Erstwünsche zu wenig, um die Mindestanforderung an eine Klassenbildung zu erreichen. Zwei Klassen mit je zwölf Schülern werden mindestens in einer Oberschule gefordert, wenn diese Einrichtung die Einzige ihrer Art in der Gemeinde ist.

Für die Neutrebbiner Sechstklässler, die sich an der Oberschule ihres Heimatdorfes angemeldet hatten, heißt es ab neuem Schuljahr, weitere Wege in Kauf zu nehmen. Die nächsten weiterführenden Schulen gibt es in Wriezen (Gymnasium und Oberschule), Letschin (Oberschule), Bad Freienwalde (Gymnasium und Oberschule) sowie Seelow (Gymnasium und Oberschule). Dort werden die Klassen nun etwas größer. Mit so traumhaften Lernbedingungen für die Siebtklässler mit rund 15 Schülern je Klasse ist in Neutrebbin erst einmal Pause. Aus anderen Schulen, die auch schon einmal keine neuen siebte Klasse einrichten konnten, wie die Letschiner Fontane-Schule, gibt es bereits den Hinweis, dass es möglich ist, die Talsohle zu überwinden.

Neutrebbins Bürgermeister Werner Mielenz, Doreen Kind, kommissarische Schulleiterin der Oberschule, und Barnim-Oderbruchs Amtsdirektor Karsten Birkholz sind sich einig: Jetzt sei nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Schule wird darum kämpfen, dass es im nächsten Jahr wieder mehr Anmeldungen gibt“, macht Doreen Kind deutlich. In den vergangenen Monaten sei bereits viel an der Schule erreicht worden, was sich aber offenbar noch nicht so auf das Anmeldeverhalten ausgewirkt habe.

Bürgermeister Werner Mielenz nennt das Projekt „Lehrstellenversprechen“, das die Attraktivität der Oberschule weiter erhöhen soll. Dabei kümmern sich Handwerker und Betriebsleiter sowie Lehrmeister aus der Region ganz gezielt um die Oberschüler. Sie geben bereits frühzeitig Lehrstellenzusagen, wenn vom Schüler bestimmte Leistungen erzielt werden. Weiterhin verspricht sich der Bürgermeister positive Effekte von der Bildung des Schulzentrums Neutrebbin, bei dem die Grund- und die Oberschule wie in Letschin vereint sind. Davon erwartet die Gemeinde viele Synergie-Effekte, die allen Schülern zu gute kommen.

Schulträger ist das Amt Barnim-Oderbruch. Amtsdirektor Karsten Birkholz betont, dass das Amt auch bei einem Ausfall der siebten Klassen für eine Jahrgangsstufe an den Investitionsvorhaben am Schulstandort festhalten werde. Gemeinsam mit einem polnischen Projektpartner laufe ein Fördermittelantrag zum Errichten eines Erweiterungsbaus. Die Baugenehmigung des etwa 1,8 Millionen Euro teuren Bauprojektes liege bereits vor. „Wir stehen zum Oberschulstandort Neutrebbin“, so Birkholz.

Ulf Grieger 05.04.2017 18:04 Uhr
Red. Seelow, seelow-red@moz.de

Keine neuen siebten Klassen