Wer kennt sie nicht, die verzwickte Liebesgeschichte um Hermia, Lysander, Helena und Demetrius in Shakespeares „Sommernachtstraum“. Das schon gut 400 Jahre alte Stück gilt als sein meistgespieltes Werk.
Kann man dem heute noch etwas abgewinnen? Und ob!
„Sommer Nacht Traum“ heißt die Adaption des Stückes, das die Schüler und Schülerinnen der neunten Klassen der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin vor kurzem im Berliner Theater Strahl erleben konnten.
Hermia und Helena sind beste Freundinnen und gehören zu den Schönsten Athens. Hermia soll Demetrius, einen wohlhabenden, aber arroganten Macho, heiraten. Der hatte zuvor eine Beziehung zu Helena, die ihn immer noch abgöttisch liebt und wie eine Klette an ihm klebt. Hermia wiederum liebt Lysander und will von Demetrius nichts wissen. Lysander und Hermia verabreden sich zur Flucht aus Athen. Helena verrät den Plan. Der in seinem Ego gekränkte Demetrius will die Flucht vereiteln und verfolgt die beiden. Helena kann da nicht still zu Hause warten. Sie läuft Demetrius hinterher. Alle Vier verirren sich im Dunkel des Waldes. Jetzt kommt einer der beiden Pucks ins Spiel. Dieser Schalk treibt gern mit den Menschen böse Spielchen, ist frech, verrückt und schadenfroh. Mit Hilfe eines Liebestrankes stiftet er das komplette Chaos: Lysander und Demetrius schwören plötzlich Helena aufrichtige Liebe. Diese fühlt sich aufs Schlimmste verspottet. Als nun auch Hermia Zeugin dieses Spektakels wird, versteht sie die Welt nicht mehr und beteiligt sich an diesem unbarmherzigen Spiel. Alles scheint aus den Fugen geraten zu sein. Nun können wirklich nur noch die beiden Pucks helfen und die jungen Menschen von dem Wahnsinn erlösen.
Als der neue Morgen anbricht, ist der ganze Zauber aufgehoben. Lysander liebt wieder seine Hermia, Demetrius seine Helena. Selbst Hermias Vater lenkt nun ein und schlägt eine Doppelhochzeit im Tempel vor.
Statt des Shakespearischen Waldes spielt das Geschehen im Dschungel der Großstadt. Beide Pucks sind intensiv am Geschehen beteiligt. Der eine als Beatboxer, der andere als Zauberer provozieren sie, verführen sie und verbreiten mit Freude Chaos.
Dem Regisseur Michael Meyer gelingt es mit seiner Inszenierung, das Publikum in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Obwohl in Versform und textgetreu nach Shakespeare, steigt der Zuschauer problemlos in das Geschehen ein. Unsere Schüler und auch wir waren restlos begeistert. Eine Klasse sogar so sehr, dass sie sich selbst an einer Shakespeare- Adaption plus der dazu gehörenden Kulissen und Requisiten versuchen wollen.
So toll kann Shakespeare sein. Wer hätte das gedacht.

Karin Wanke

Deutschlehrer an der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin

 

Shakespeares Sommernachtstraum begeistert noch heute
Shakespeares Sommernachtstraum begeistert noch heute
Shakespeares Stücke können heute noch begeistern