Neutrebbin (MOZ) Die Oderbruch-Oberschule Neutrebbin steht vor einer weitreichenden Umstrukturierung. Mit dem neuen integrativen Konzept stießen die Pädagogen beim Amtsausschuss auf offene Ohren.

Frau Fietze, stellvertretende Schulleiterin

„Wir müssen uns den Problemen stellen und verschiedene Varianten ausarbeiten und einen Kostenplan erstellen“, resümierte der Vorsitzende des Amtsausschusses, Rudolf Schlothauer. Die Sitzung der Abgeordneten des Amtes Barnim-Oderbruch fand am Dienstagabend in der Oberschule statt, um die anstehenden gravierenden Veränderungen zu besprechen und sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Denn mit der neuen inhaltlichen Schwerpunktsetzung muss auch eine bauliche Veränderung geschaffen werden.
Wie Fachlehrerin Sonja Woiwode den Abgeordneten erklärte, werden für einen reibungslosen Ablauf vier bis sechs Räume mehr benötigt. „Ab dem Jahr 2016/2017 wird es eng“, führte die Pädagogin aus. Bis dahin brauche die Schulleitung eine Lösung. Das hieße, stellte sie heraus, eine Entscheidung müsse bald getroffen werden. Denn, wenn es einen Anbau oder eine Containerlösung für das Raumproblem geben soll, müsse rechtzeitig ausgeschrieben werden.
Vor diesem Hintergrund waren die Abgeordneten nach Neutrebbin gekommen, um sich ein Bild von der Unterrichtssituation zu machen. Denn schon derzeit ist es so, dass Prüfungen in der Turnhalle geschrieben werden müssen, da kein entsprechend großer Raum zur Verfügung steht, wie die stellvertretende Schulleiterin Gabriela Fietze verdeutlichte.
Gemeinsam mit 14 Kollegen unterrichtet sie derzeit 192 Schüler an der einzigen Oberschule im Amtsbereich. Dieses Alleinstellungsmerkmal unterstrich Bliesdorfs Bürgermeisterin Eva-Maria Andresen, die früher selbst Lehrerin war. „Die Schule ist unser Aushängeschild, es ist ganz wichtig, dass wir hier etwas unternehmen“, sagte die Abgeordnete des Amtsausschusses.
Seit dem Schuljahr 2005/2006 unterrichtet die Oberschule nach dem sogenannten kooperativen Modell. Das bedeutet, dass die Kinder unter anderem ihren Leistungen gemäß in verschiedenen Kursen unterrichtet werden. „In dieser Form ist das nicht mehr zeitgemäß“, kritisierte Gabriela Fietze das derzeitige Schulmodell. Vor allem in den sogenannten B-Klassen hemme das die Motivation der Schüler und schade dem Ansehen. Mit dem neuen Modell erhoffe man sich, zurück zu einem Klassenverband zu finden, in dem starke und schwache Schüler sich gegenseitig helfen und stärkere Schüler mit positivem Beispiel vorangehen.
Im Mai hatte sich die Schulkonferenz für einen Wechsel zu einem integrativen Modell entschlossen. Davon erhoffen sich die Lehrer eine bessere Förderung aller Schüler, Chancengleichheit, die Förderung von Individuum und Gemeinschaft sowie von Toleranz. Damit einhergehen, wie die stellvertretende Schulleiterin, die aufgrund der krankheitsbedingten Abwesenheit von Schulleiterin Cornelia Kulke die Geschicke der Schule vorübergehend leitet, weitreichende Veränderungen. „Die schulinternen Lehrpläne müssen überarbeitet werden, der Lehrerbedarf wird größer und es ergeben sich höhere Anforderungen an die Raumplanung“, zählte Gabriela Fietze auf.
Beginnen will die Bildungseinrichtung mit dem neuen Schulmodell schon im kommenden Schuljahr. Unangetastet vom Modellwechsel bleiben, betonten die beiden Pädagoginnen, die vier Leitbilder der Schule. Demnach haben die Allgemeinbildung, die berufliche Orientierung, der offene Lernraum mit Sprachreisen und Kooperationen sowie soziale Kompetenzen oberste Priorität.
Die Mitglieder des Amtsausschusses werden sich aller Voraussicht nach in naher Zukunft über eine bauliche Lösung verständigen und dann die entsprechenden Gelder für den Umbau oder die Containerlösung freimachen. Wie viel das sein könnte, dazu gab es noch keine Aussage.

NADJA VOIGT 19.09.2013 07:45 UHR
RED. BAD FREIENWALDE, FREIENWALDE-RED@MOZ.DE

Integrativ statt kooperativ