Bildung gegen Antisemitismus
Neutrebbin (Der Oderlandspiegel). Die Klasse 10a der Oderbruch Oberschule Neutrebbin nahm an dem Projekt „Bildungsbausteine gegen Antisemitismus“ teil.
Zwei Tage sprachen die Schülerinnen und Schüler über Vorurteile und Diskriminierung. Unter anderem wurden vier Bilder von verschiedenen Menschen gezeigt. Kleine Gruppen sollten sich die Identität der jeweiligen Person ausdenken, basierend auf fünf Fragen, die es zu beantworten galt. Am Ende wurde die wahre Geschichte der vier abgebildeten Leute verraten. „Einige kleine Gemeinsamkeiten erkannten wir wieder. Oftmals lagen wir aber auch sehr falsch“, teilte Nadine Beyer von der Klasse 10a mit. Diese Übung sollte zeigen, dass niemand nach dem Aussehen richtig eingeschätzt werden kann. Für die nächste Aufgabe erhielten die Beteiligten Aufkleber verschiedener Farbe und Form auf die Stirn. Dann sollten Gruppen gebildet werden, ohne zu reden. Die Schülerinnen und Schüler sortierten sich erst nach der Farbe, dann nach der Form der Aufkleber. Im anschließenden Gespräch fiel einer Schülerin ein, dass der Auftrag lautete, Gruppen zu bilden. Es bestand keine Notwendigkeit, Farbe und Form der Aufkleber dabei zu berücksichtigen. „Es erinnerte uns an Situationen im Alltag“, so Nadine Beyer, „wir stecken Personen viel zu oft in Schubladen, ohne sie zu kennen“. Am nächsten Tag wurde das Hamsterrad der Diskriminierung erstellt. Außen im Rad befand sich der Name der jeweiligen Diskriminierung, weiter in der Mitte die Opfer dieser Diskriminierungsart und ganz in der Mitte die „Normalen“. Die Frage, wer „normal“ definiert, wurde gestellt und besprochen. Die Schülerinnen und Schüler lernten dabei Arten der Diskriminierung kennen, von denen sie bis dahin nichts gewusst hatten. Allen wurde klar, dass es zu viel Diskriminierung gibt und jeder ein Teil dieses Hamsterrads ist. Danach wurde ein Film gezeigt, in dem Menschen zu Religionen befragt wurden. „Wir hatten die Aussagen der Personen in verschiedene Themen geordnet und besprochen. So lernten wir die Religion näher kennen und begriffen die Unterschiede zwischen Rassismus und Antisemitismus“, so Nadine Beyer. Es handelte sich um ein Kooperationsprojekt vom Bildungsteam Berlin- Brandenburg, Tacheles reden und entimon, evaluiert durch das Deutsche Jugendinstitut. Im Projektflyer „Bildungsbausteine gegen Antisemitismus“ werden die Ziele der Seminararbeit beschrieben: „Ein wichtiger Grundsatz unserer Arbeit ist, die Teilnehmenden darin zu stärken, Verantwortung nicht zu delegieren, sondern selbst zu übernehmen. Dies ist gerade auch bei der Arbeit gegen Antisemitismus wichtig, da dieser Jüdinnen und Juden die Verantwortung für bedrohliche Ereignisse und Entwicklungen zuschreibt und damit die eigene Entlastung von Verantwortung für gesellschaftliche Verhältnisse betreibt. Durch unsere Methoden wollen wir vor allem Denkanstöße geben und Raum schaffen für selbstständige Erkenntnisse, die ins eigene Leben oder Arbeitsumfeld hinein getragen werden können.“