12.Mai 2002

Kurz nach 19 Uhr schwebt ein himmelblauer Doppelstockbus der Marke Neoplan vor unserer Schule ein. Hier warten bereits 50 Schüler, 4 mitfahrende Muttis, zwei erwartungsvolle Klassenlehrer, viele, viele Eltern, Geschwister, Freunde und eine knappe Tonne Gepäck.
Dem Bus entsteigt ein etwas mürrisch blickender Busfahrer. Er hat heute schon im Stau gestanden. Nur einer??? Aha, Auswechslung auf dem Rastplatz Garbsen.
Das Gepäck wird eingeschichtet. Küsse, gute Wünsche und weise Ratschläge wechseln noch die Besitzer. Endlich sitzt jeder auf seinem Lieblingsplatz. Diese Busse sind innen enger als außen!
Der Busfahrer gibt Gummi und fragt nach dem kürzesten Weg zur Autobahn. Eigentlich ist er ganz in Ordnung. Er stellt sich vor, weist auf die Ordnung im Bus hin. Nach England? Nö, da fährt er nicht mehr hin. Alles zu schmutzig, zu laut und überhaupt…
Bis Garbsen kommen wir gut durch.
Hier steigt er nun ein, unser Experte für Busfahrten nach London. Kurze Meldung am Mikro, ab geht´s durch die Nacht.
Manche schlafen mit ulkigem Gesicht, andere können nicht. Füße und Rücken werden zeitweise lästig.

13. Mai 2002

Gegen 8 Uhr sind wir in Calais. Hehe! Die Fahrt mit der Fähre ist gar nicht so schlimm. Und die Beine kann man sich vertreten, Du!
Da sind schon bald die Kreidefelsen von Dover. Ab ins richtige Deck zum Bus, einsteigen, losfahren und als nächstes zur Ausweiskontrolle. Alles nette Beamte hier. Nur der Busfahrer spricht nicht viel. Und plötzlich fährt er links! Die anderen Kraftfahrer zum Glück auch.
Wir wollen nun nach Canterbury. Viele gehen in die Kathedrale. Riesig! Es ist auch interessant, die Stadt zu entdecken. Leider schickt uns Petrus mehrere Schauer auf den Hals.
Wieder im Bus angekommen, sind natürlich alle auf ihre Gastfamilien gespannt. Und einige Deos haben auch schon versagt. Wir sind immerhin schon 18 Stunden unterwegs.
Der Busfahrer will auch pünktlich sein und er hat Respekt vor dem Londoner Berufsverkehr.
Schließlich sind wir fast drei Stunden vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt in London angekommen. Es gießt in Strömen. Also warten wir im Bus. Die Luft wird auch nicht besser.
Endlich ist es soweit. Sarah ist da! Sarah ist eine nette blonde Dame mit den Belegungslisten. Doch sie hat schlechte Nachrichten. Es gibt Krankheitsfälle bei einigen Gastfamilien. Also wurde umdisponiert. Das dauert! Irgendwann sind alle irgendwie untergebracht. Bis auf 3 Muttis und zwei Klassenlehrer. Einer hat auf seinen Platz bei einer Gastfamilie verzichtet, damit alle Schüler ein Quartier haben. Schnell wird ein Hotel gebucht. Das erledigt Sarah mit einer Gastfamilie. Toll, die Engländer! Der Busfahrer ist sehr mürrisch geworden.

14. Mai 2002

Früh um 8 Uhr treffen sich alle am Bus zur Stadtrundfahrt. Wie es in den Familien war? Ganz verschieden. Vielleicht können wir darüber später einmal ausführlicher berichten.
Unser mürrischer Busfahrer fährt uns zum Tower. Dort warten wir auf die Nicole, die uns die Stadt erklären wird. Zwischendurch ist Fototermin vor der Towerbridge angesagt.
Schließlich erfahren wir von Nicole sehr viel über Londons Geschichte und die Sehenswürdigkeiten, während sich Herr Mürrisch einen Weg durch den dichten Verkehr bahnt.
Wir können auch mal aussteigen und fotografieren. Der tollste Halt ist der am Buckingham-Palast. Es regnet zwar wieder, doch wir sehen die Wachen in voller Pracht.
Nach der Stadtrundfahrt verabschiedet sich Nicole und wir steuern das Wachsfigurenkabinett an. Die Preise sind überall gepfeffert, doch das gönnen wir uns. Fotos mit den Beatles, der Queen oder Captain Picard von der Enterprise werden hier geschossen.
Danach folgt eine Pfadfinderaufgabe. Finde den Picadilly-Circus zu Fuß! Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Bus. Wir werden zum Treffpunkt gefahren, wo uns die Gasteltern abholen.

15. Mai 2002

Schon wieder so früh aufstehen! Treffpunkt 8 Uhr am Bus. Sind die denn verrückt? Naja, andererseits sollte man die Zeit in einer so interessanten Stadt auch nicht verschlafen.
Heute geht es zum Schloss Windsor. Dort soll auch die Eliteschule der jungen Prinzen in der Nähe sein.
Viele sehen sich das Schloss von innen an. Und das hat sich gelohnt!!! Ein Stadtbummel füllt die Zeit bis zur Busabfahrt. Überall wird fotografiert.
Unser Busfahrer ist noch mürrischer geworden. Er will uns nicht mehr zu anderen Sehenswürdigkeiten fahren. Und bis zum Treffpunkt mit den Gasteltern ist noch viel Zeit. Er lädt uns vor einem Vorort-Einkaufsparadies ab. Wir wollen nicht einkaufen. Doch die Sonne scheint und dort ist eine große Rasenfläche. Wir aalen uns in der Sonne und spielen plötzlich „Wahrheit oder Tat“. Das macht Laune! Sogar ein Lehrer spielt mit. Er muss in die Telefonzelle gehen, „telefonieren“ und dann beim Herauskommen ganz laut rufen: „Ich bin auch bei Faber Millionär geworden!“ Zwei englische, teetrinkende Damen verlassen daraufhin ihre Plätze im Freiluftcafé.
Endlich dürfen wir in den Bus einsteigen und werden mürrisch zu den Gasteltern chauffiert.

16. Mai 2002

Heute ist schon Abfahrtstag! Alle kommen früh mit ihrem Gepäck zum Treffpunkt. Es gibt zum Teil herzliche Verabschiedungen. Einige Gasteltern bedanken sich, weil unsere Schüler freundlich, ordentlich und auch sonst total super waren.
Der Busfahrer ist heute besonders mürrisch. Er wollte eigentlich nach dem Einladen des Gepäcks den Bus verschließen und uns mehrere Kilometer bis zur U-Bahn laufen lassen. Wir möchten nämlich heute noch das Gruselkabinett besuchen! Nachdem ein Lehrer die Reisegesellschaft angerufen hatte, muss Herr Mürrisch uns nun doch zur U-Bahn bringen.
Wir sind kurz vor 10 Uhr am London Dungeon angekommen und können auch gleich rein. Mörderfotos werden geschossen. Zwei davon kannst Du auf der Page hier sehen.
Auf dem Weg durch das Gruselkabinett sind einige Mädchen hart gefordert. So sehr haben sich einige noch nie gegruselt. Ihre Schreie sind bis zur Towerbridge zu hören.
Danach erwartet uns ein etwas längerer Fußmarsch bei strammem Sonnenschein. Ziel ist Covent Garden. Von dort aus ist wieder Pfadfindertalent gefragt, um Picadilly-Circus zu finden, wo auch der Bus wartet. Mittlerweile könnte man uns sogar schon nach dem Weg fragen, so gut kennen wir uns aus!
Schließlich verlassen wir Londoner Pflaster, betreten unseren Bus und brummen wieder Richtung Heimat. Unterwegs hat Herr Mürrisch noch einige kleine Gemeinheiten für uns auf Lager, die man jedoch lieber vergessen sollte.
Der letzte Busfahrer, der uns von Garbsen nach Neutrebbin brachte, war jedenfalls das ganze Gegenteil von Herrn Mürrisch!

Trotzdem war es eine schöne Reise!!!
Frau Böckenheuer, Englischlehrerin

 

Londonfahrt der 9. Klassen im Mai 2002