Erneut unternahmen 49 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangstufen 9 und 10 der Grund- und Oberschule „Salvador Allende“ Wriezen und des Schulzentrums „Am Friedensplatz“ Neutrebbin vom 05.10. – 11.10.2024 gemeinsam eine Sprach- und Bildungsreise nach Hastings in England.
Frau Birgit Thiel war die Organisatorin und Leiterin der Gruppe. Begleitende Lehrkräfte waren Frau Sonja Meschkapowitz, Frau Aileen Schuster, Frau Doreen Kind und Herr Maik Bohn.
Etwas müde, aber dafür pünktlich und die Herausforderungen der Grenzkontrolle gemeistert, fuhr die Gruppe bei herrlichem Sonnenschein in Calais auf die Fähre. Von weitem strahlten bereits die weißen Klippen von Dover, auch das Castle war gut erkennbar. Dieses war der erste touristische Höhepunkt auf britischen Boden. Beim Betreten des ehrwürdigen Gemäuers wird man recht schnell auf eine Zeitreise in das englische Mittelalter und die britische Militärgeschichte mit allen Sinnen geschickt. Eine kurze Plauderei der Teenager mit den netten Angestellten der Burg und eine traumhafte Aussicht auf den türkisfarbenen Ärmelkanal lösten bei vielen Reiseteilnehmern und Reiseteilnehmerinnen ein Wohlgefühl aus.
Je näher die Gruppe Hastings kam, desto stärker wurde der Regen. Dazu noch die Wartezeit bis zum Eintreffen der Gastfamilien. Schließlich starker Regen, wachsender Hunger und steigende Aufregung, ob wohl die Gastfamilie nett sei, setzten den Heranwachsenden zu.
Der Morgen nach dem Kennenlernen ist für Lehrkräfte immer spannend, da die meisten Teenager gern über ihre ersten Erfahrungen in den Gastfamilien berichten. Keiner äußerte den Wunsch, die Gastfamilie wechseln zu wollen.
Am Montag stand London auf dem Plan. Zunächst ging es vom Busparkplatz mit einem Uber Wassertaxi zum Tower – dem mittelalterlichen Gebäudekomplex, der im Laufe seiner mehr als 1000 Jahre langen Geschichte königlicher Palast, wehrhafte Festung und Gefängnis war. Dort wimmelte es nur so vor Menschen, so dass die Besichtigung der berühmten britischen Kronjuwelen für die einen recht stressig war. Andere machten das Beste aus der langen Warteschlange, indem sie neue soziale Kontakte knüpften. Im Anschluss wurden zur Erinnerung Gruppenfotos mit der Tower Bridge im Hintergrund gemacht und dann folgte die Herausforderung des Tages: Speedgang entlang des südlichen Ufers der Themse. Die Jugendlichen marschierten mit gastronomischem Zwischenstopp tapfer bis zum Trafalger Square. Zur Belohnung gab es Freizeit in kleinen Gruppen: die einen besichtigten Buckingham Palace, andere kauften Mitbringsel für die Lieben zu Hause. Wieder andere beobachteten die zahlreichen Menschen aus aller Welt und erholten sich auf dem Platz mit der imposanten Säule, die Admiral Nelson auf der Spitze trägt.
Die Wettervorhersage für den Dienstag versprach das typische britische Regenwetter. Deshalb hielt sich die Vorfreude auf den geplanten Ausflug nach Beachy Head, der englischen Steilküste, bei den meisten in Grenzen. Dort angekommen, klarte der Himmel auf. Die Steilküste zeigte sich in ihren schönsten Farben: das satte Grün auf weißen Kreidefelsen, der blaue Himmel und das beigefarbene Meer mit einer weißen Schaumkrone. Mit diesem Farbenspiel als Begleitung wanderte die Gruppe die Steilküste drei Kilometer entlang. Alle Meeresfans konnten im Anschluss das tobende kraftvolle Wasser des Ärmelkanals direkt am Ufer spüren.
Danach ging es nach Brighton, wo die Jugendlichen dieses bunte Seebad in Kleingruppen erkundeten. Diese Form der Stadterkundung ist bei Heranwachsenden sehr beliebt und der gemeinsame Austausch im Anschluss darüber übrigens auch.
Am Mittwoch ging es nach Canterbury, dem religiösen Zentrum Englands. Die Bootsfahrt auf dem Fluss Stour war unterhaltsam, denn die Bootsführer plauderten mit den Teenagern und berichteten interessante Fakten über den Ort. So erfuhr man z.B., dass die bekannte Kings School als Schauplatz für die Harry Potter Filme auserwählt worden war. Leider entschieden sich die Verantwortlichen dagegen. Es wurde auch darüber informiert, dass in einem mittelalterlichen Gebäude direkt am Flussufer „Hexenjäger“ lebten. Nach der Bootsfahrt gingen die Reiseteilnehmer und Reiseteilnehmerinnen wieder in Kleingruppen auf Entdeckungstour von Canterbury. So kamen sie z.B an der weltberühmten Kathedrale und einem Tearoom vorbei. Zurück in Hastings gab es ein letztes warmes Abendessen in den englischen Gastfamilien.
Am Donnerstagmorgen wurden die Koffer gepackt, das letzte britische Frühstück eingenommen und die Jugendlichen von den Gastfamilien zum Bus gebracht. Dann folgte der finale Höhepunkt: der Besuch des Tearooms von Lady Rebecca. Dort brachte diese für Tee leidenschaftlich einstehende Engländerin den Teenagern das Thema näher. Es wurden verschiedene Teesorten sowie Scones mit Erdbeermarmelade und Schlagsahne in einem musikalischen Rahmen probiert. Wer Lust hatte, konnte sich dazu verkleiden und sich in einer Kutsche des 19. Jahrhunderts fotografieren lassen. Die Zeit im Tearoom verging so schnell, dass nur noch etwas mehr als ein Stündchen blieb, um die letzten Souvenirs oder Vorräte für die Heimfahrt einzukaufen.
Auf der Rückfahrt wurden die Teenager nach ihren Highlights der Reise befragt. Die vorderen Plätze belegten der Tag in London, der Ausflug nach Canterbury einschließlich der Bootsfahrt und der Aufenthalt in den Gastfamilien.
Jeder Reiseteilnehmerin und jede Reiseteilnehmerin hat seine/ ihre einzigartigen Erfahrungen gemacht, die das Leben prägen: neues Wissen erworben, eine andere Kultur kennengelernt, aus Fehlern gelernt, die Persönlichkeit und soziale Kompetenzen weiterentwickelt. Für mich ist die wichtigste, dass unterschiedliche Menschen einander begegnen, Herausforderungen gemeinsam konstruktiv meistern und dadurch Verbundenheit zueinander stärken. Wir alle sind soziale Wesen die trotz Verschiedenheit Zusammenhalt brauchen, um ein erfülltes Leben zu haben. Wertvolle Erfahrungen und schöne Erinnerungen der Englandreise können dazu beitragen. Dafür bedanke ich mich bei allen Reiseteilnehmern und Reiseteilnehmerinnen, dem Reiseunternehmen SENLAC und unserer Organisatorin sowie Leiterin Birgit Thiel.
Doreen Kind
Schulzentrum „Am Friedensplatz“