Wir, die Klasse 10 a der Oderbruch Oberschule Neutrebbin, durften am 16.12. und 19.12.2016 an dem Projekt „BildungsBausteine gegen Antisemitismus“ in unserer Schule teilnehmen. Unser Thema war „Diskriminierung“. Zwei Tage sprachen wir mit Hilfe verschiedener Methoden und unseren beiden Projektleitern, Yven und Gunnar, unter anderem über Vorurteile und die Arten der Diskriminierung.

Nachdem wir uns Yven und Gunnar vorgestellt und uns durch kleine Spiele ein wenig kennengelernt hatten, begannen wir mit einem „Warm-Up“.  Diese „Warm-ups“ waren beständig Gegenstand dieser beiden Tage. In einem Warm- Up wurden in dem Raum „Ich stimme zu“ und „Ich stimme nicht zu“ Punkte festgelegt. Nachdem uns Fragen zu verschiedensten kritischen Themen gestellt wurden, sollten wir uns entscheiden, welcher Meinung wir sind. Wir begründeten unsere Meinungen und diskutierten. Im Anschluss wurden uns vier Bilder gezeigt. Auf jedem Bild war eine andere Person zu sehen. In kleinen Gruppen sollten wir uns die Identität der jeweiligen Person ausdenken, basierend auf fünf Fragen, die es zu beantworten galt. Am Ende hatten wir vier verschiedene Personen, deren wahren Geschichten wir dann kennenlernten. Einige kleine Gemeinsamkeiten erkannten wir wieder, oftmals lagen wir aber auch sehr falsch. Dies zeigte uns, dass man die Person nie richtig nach dem Aussehen einschätzen kann und sollte. In einem anderen Warm-up haben wir, während unsere Augen geschlossen waren, einen Sticker auf die Stirn geklebt bekommen. Jeder Sticker sah bezüglich der Form und der Farbe anders aus. Der Auftrag „Bildet Gruppen, ohne zu reden“ wurde uns gestellt. Wir sortierten uns zuerst nach der Farbe, dann nach der Form der Aufkleber. Dies hatten wir gut gemeistert. Nachdem wir unsere Sticker abmachen durften und so zum ersten Mal unseren Sticker sahen, besprachen wir in unserem Stuhlkreis das Geschehen. Vanessa fiel ein, dass der Auftrag hieß, „bildet Gruppen“. Nicht besondere Gruppen, die durch die Sticker gegliedert sind, sondern irgendwelche Gruppen. Es erinnerte uns an Situationen im Alltag. Wir stecken Personen viel zu oft in Schubladen, ohne sie zu kennen. Dieses Warm -Up regte viele von uns zum Umdenken an z.B. dass man Menschen nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild, der Kleidung oder den Haaren beurteilen sollte.

Am Montag erstellten wir zusammen das Hamsterrad der Diskriminierung. Außen im Rad befand sich der Name der jeweiligen Diskriminierung, weiter in der Mitte die Opfer dieser Diskriminierungsart und in der Mitte die ‚Normalen‘.  Doch wer sind die Opfer und wer sind die Normalen? Wer definiert schon „normal“? Diesen Fragen stellten wir uns. Wir redeten und diskutierten darüber. Wir lernten Diskriminierungsarten kennen, von denen wir vorher noch nichts wussten. Am Ende wurde allen klar, dass es viel zu viele Arten der Diskriminierung gibt und dass leider jeder ein Teil dieses Hamsterrades ist. Wir begriffen, dass wir dies nur zusammen stoppen und Menschen daraus befreien können. Danach sahen wir uns einen Film an, indem in verschiedenen Städten Deutschlands Menschen befragt wurden. In den Fragen ging es zum Teil um Religionen.  Nach dem Film wurde die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Wir hatten die Aussagen der Personen in verschiedene Themen geordnet und besprochen. So lernten wir die Religion näher kennen und begriffen die Unterschiede zwischen Rassismus und Antisemitismus.

Es handelte sich hier um ein Kooperationsprojekt vom Bildungsteam Berlin-Brandenburg, Tacheles reden und entimon, evaluiert durch das Deutsche Jugendinstitut. Im Projektflyer „Bildungsbausteine gegen Antisemitismus“ werden die Ziele der Seminararbeit wie folgte beschrieben:

„Auf einer allgemeineren Ebene geht es uns grundsätzlich darum, Empathievermögen und Perspektivwechsel zu unterstützen sowie ein Nachdenken über die Frage anzuregen, wie sich Zuschreibungen auf Menschen auswirken und welche Funktion antisemitische (und andere) Klischees für eine Gesellschaft haben. Neben der Befähigung zur Selbstreflexion mit dem Ziel solidarischen Eingreifens möchten wir vermitteln, dass es bereichernd ist, Vielfalt und Unterschiedlichkeiten von Menschen zulassen zu können, anstatt die eigene Selbstbestimmung und die anderer Menschen sowie deren Freiheit einzuschränken. Wir möchten die Teilnehmenden befähigen, gesellschaftliche Strukturen und einfache Erklärungen kritisch in Frage zu stellen.

Ein wichtiger Grundsatz unserer Arbeit ist, die Teilnehmenden darin zu stärken, Verantwortung nicht zu delegieren, sondern selbst zu übernehmen. Dies ist gerade auch bei der Arbeit gegen Antisemitismus wichtig, da dieser Jüdinnen und Juden die Verantwortung für bedrohliche Ereignisse und Entwicklungen zuschreibt und damit die eigene Entlastung von Verantwortung für gesellschaftliche Verhältnisse betreibt. Die Förderung von Verantwortung und Bildung von kritischem Bewusstsein beinhaltet auch, Ungleichheit als gesellschaftliches Machtverhältnis zu erkennen. Durch unsere Methoden wollen wir vor allem Denkanstöße geben und Raum schaffen für selbständige Erkenntnisse, die ins eigene Leben oder Arbeitsumfeld hinein getragen werden können.“

 

Uns allen hat das Projekt sehr gefallen. Eine wichtige Erkenntnis für uns war zum Beispiel, dass man Menschen erst kennenlernen sollte, anstatt über ihr Aussehen zu urteilen.  Wir begriffen auch, dass wir alle Teil des Hamsterrads sind und jeder einzelne etwas dafür tun kann, es zu zerbrechen. Wir lernten viel über Religionen und den Unterschied zwischen Antisemitismus und Rassismus.

Ein großer Dank geht an unsere beiden Projektleiter Yven und Gunnar.

 

Nadine Beyer, 10a
Oderbruch-Oberschule Neutrebbin

 

„Antisemitismus selbstBewußt entgegentreten“ stand an zwei Tagen auf dem Programm der 10a der Neutrebbiner Oberschule