Neutrebbin (MOZ) „Neutrebbin früher und heute“ ist das Thema der Projektwoche der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin. Dabei frischen die Schüler nicht nur ihr Heimatkundewissen auf, sondern lernen auch, Fach-Kenntnisse praktisch anzuwenden. Vielfach steht der Alte Fritz als Jubilar im Zentrum des Interesses.
„Unsere Schüler wohnen ja in den Dörfern ringsum, kommen häufig am Standbild des Alten Fritz vorbei. Daher ist das Interesse, sich mit der Geschichte des Oderbruchs auseinanderzusetzen, recht groß“, erzählt die stellvertretende Schulleiterin Gabriela Fietze. In zehn Gruppen sind die Schüler der Klassen sieben bis neun in dieser Woche unterwegs, um sich der Geschichte des größten Kolonistendorfes anzunähern. Dabei bietet das Thema Raum, sowohl für die Neigungen der Schüler, als auch für die Bandbreite der Schulfächer.
Unter Anleitung der Kunstlehrerinnen Sonja Wojwode und Karin Warnke gestaltet eine Gruppe Kalender. „Wir suchen zunächst Anekdoten und Sprüche des Alten Fritz heraus. Davon gibt es ja sehr viele. Die uns geeignet erscheinen, illustrieren wir dann“, erklärt Sonja Wojwode. Die Ergebnisse werden bei einer Präsentation am Freitag ab 10 Uhr in der Schulturnhalle zu sehen sein. Wenn alles gut geht, können auch die Gäste der Dorffestspiele – die vom 22. bis 24. Juni unter dem Motto „300 Jahre Alter Fritz“ stehen – die Kalender kaufen.
Auf Wanderschaft gehen die beiden Gruppen, die sich mit der Landwirtschaft auseinandersetzen. Die historisch orientierte Gruppe fährt heute mit Sport- und Deutschlehrerin Iris Daue nach Möglin ins Thaer-Museum, um dort zu erfahren, dass einst im Oderbruch die Grundlagen der wissenschaftlichen Agrarforschung gelegt worden sind. Bei Bäuerin Marie-Luise Daue in Neulewin bekommen die Schüler sogar Gelegenheit, selbst bäuerliche Handarbeit kennenzulernen. Die Bilderbuch-Bäuerin hat noch einen traditionellen Hof mit Vieh und kann viel von Freud und Leid des Wirtschaftens im Oderbruch berichten. Wie der Alltag in Neulewin zu Urgroßmutters Zeiten gemeistert wurde, das erfahren sie dann bei Hildegard Lämmer in der Neulewiner Heimatstube. Die moderne Landwirtschaft erleben die Schüler auf Höfen in Batzlow und Reichenberg. Weitere Gruppen beschäftigen sich mit den Kochkünsten im Oderbruch, erforschen die Historie der Kartoffel von der Einfuhr nach Europa bis hin zur Genkartoffel.
Da im Kolonistendorf Neutrebbin auch immer der Wohnortwechsel, das Ankommen und Wegziehen, eine große Rolle gespielt hat, hat sich eine Schülergruppe unter Leitung von WAT-Lehrer Torsten Pohl und Pfarrer Arno Leye diesen Schwerpunkt gesetzt. Neben den Fluchten von immer wieder überschwemmungsgefährdeten Wohnstätten des Oderbruchs haben sich die Schüler historische Zäsuren wie die Nachkriegszeit, die Zeit zur LPG-Gründung und dem Mauerbau 1961 sowie die Wendezeit ausgesucht. Orginellerweise werden sie ihre Erkenntnisse am Freitag mittels selbst zusammengebauter Regale präsentieren.
Bereits morgen werden auch die Neutrebbiner Grundschüler das Dorf bevölkern. Denn ihr Projektwochenthema lautet „Wir im Oderbruch“. Die Kinder besuchen Handwerksbetriebe wie eine Tischlerei, den Bäcker und besichtigen den Landwirtschaftsbetrieb Tibo sowie den Hafen Groß Neuendorf. Einen Teil ihrer Ergebnisse werden sie beim Grundschulfest am Freitag zwischen 16 und 18 Uhr präsentieren.
ULF GRIEGER 11.06.2012 20:08 UHR
RED. SEELOW, SEELOW-RED@MOZ.DE