Aufgrund einer „bunten“ Mischung an Herkunftsländer, sozialen Schichten und zweideutig öffentlichen Äußerungen hatten wir einen Aktionstag 2016 entwickelt. Dabei sollten durch gemeinsame Betätigungsfelder am Wohlfühlen aller gearbeitet werden. Viele tolle Kooperationen fanden sich, um das angespannte und öffentlich negativ propagierte Klima positiv zu beeinflussen. Den Schultag einmal anders zu erleben, das Zepter als Lehrer aus der Hand zu geben und Schüler wählen zu lassen, zu gestalten, miteinander in Aktion zu sein, wurde zum Grundgedanken des Tages. Dabei war es egal, wer mit wem, egal woher, nicht immer ist Sprache notwendig, um sich zu nähern, nicht immer muss es Frontalunterricht oder Schulalltag im Klassenverband sein. – Am 29. März 2017 wurde nun der zweite Aktionstag mit polnischen Schülern der Partnerschule aus Bogdaniec an unserer Schule durchgeführt. Wieder war in Workshops „gearbeitet“worden, in die sich die Schüler selbst eintragen konnten, je nach ihren Interessen.
Zur Auswahl standen unter anderem „Batik“(Almut Glagau), wo T-Shirts dekorativ gefärbt wurden.
Beim „dialogischen Malen“ (Oliver Standke) wurde ein Bild gemalt, ohne miteinander zu kommunizieren, sondern aufeinander im Bild einzugehen. Ein weiterer Workshop (CVJM trug dazu bei, dass Kreativität freien Lauf beim Zeichnen gelassen wurde.
Beim Workshop „Beat Box“(Henry Zieschang) hallten sämtliche Töne über den Schulhof, die mit dem Mund hergestellt wurden.
Schulischer Begleiter dieses Workshops war Torsten Pohl, er berichtete:
„Ich hatte das Glück, als Lehrer der Beatbox-Gruppe anzugehören. Wir nannten uns recht schnell beim Vornamen, denn Musik aller Art bringt Vertrauen. Henry hatte jede Menge Technik mitgebracht. Mischpult, Mikros und fette Bassboxen. Warum das so war, führte er uns alsbald vor. Lippen, Zunge, Zäpfchen und was da noch alles vibrieren konnte, formte sich zu einer kleinen Band. Wir waren beeindruckt. Keine langen Vorträge, ein paar Tipps hier und ein Beispiel da, animierten die Schüler zum Mitmachen. Ernest (9/2) legte richtig los, Duncan (7/2) legte das Mikro gar nicht mehr aus der Hand. Ein polnischer Schüler stimmte mit ein. Eine weitere polnische Schülerin sang zwei sehr schöne Lieder und die Begleitung per Beatbox ließ nicht lange auf sich warten. Henry war immer wieder inspirierend und motivierte zu neuen Klängen. Es gab aber auch Schüler, die nur die Musik konsumierten.“
Auch Fußball stand auf dem Tagesangebot.
„Niemand ist schneller als der Ball“, war das Zitat der Fußballgruppe (Peter Flaig). Sie konzentrierten sich darauf, ein Team auf dem Spielfeld zu werden. Das gelang ihnen auch ohne weiteres.
Im „Zauberworkshop“ (Class Hoffmann) sollte geklärt werden, ob oder wie zum Beispiel Kaninchen aus den Hüten gezaubert werden.
Es wurden viele interessante Zaubereien gezeigt, miteinander geübt und präsentiert.
In der Arbeitsgruppe „Ziemlich beste Freunde“(CVJM) ging es darum, nicht alles als selbstverständlich zu sehen, sondern (dass man auf) seine Mitmenschen achten sollte.
„Alle Menschen sind unterschiedlich gleich“, so hieß es in der nächsten Gruppe des Jugendmigrationsdienstes Märkisch-Oderland. Hier wurde darüber gesprochen, ob man Menschen in Schubladen stecken sollte, nur weil sie nicht die gleichen Interessen haben wie man selbst.
In der Zusammenarbeit mit unserer Partnerschule und der kommissarischen Schulleiterin gab es auch einen Crash-Kurs zum Thema polnische Sprache und Kultur. Dort haben Schüler Neues über unser Nachbarland erfahren sowie die Sprache ausprobiert.
Im Workshop „Kochen“ (CVJM) wurde ein internationales Menü zubereitet. Schon allein das Rezept las sich für uns etwas exotisch und wir versuchten erst einmal, die zu verwendenden Gewürze zu „erschnuppern“ bzw. zu kosten. Ein kleiner Ausflug in die Gewürzkunde brachte uns Curry, Kurkuma und Ähnliches näher. Wir waren alle sehr gespannt, wie das Gericht schmecken würde, immerhin gaben wir uns viel Mühe. Es war einfach nur lecker und wir waren stolz wie Bolle auf dieses, uns gut gelungene, Mahl.
Die Fotografen hatten dieses Mal ihren eigenen Workshop mit Jürgen Paulig, der den interessierten Workshopteilnehmern erklärte und zeigte, worauf es beim richtigen Bild ankommt. Einfache Tipps wie die Kamera mit beiden Händen festzuhalten oder die richtige Blende zu regeln, wurden dann sofort in die Praxis umgesetzt und geübt.
Wir haben an einem interessanten, abwechslungsreichen sowie lehrreichen Tag teilgenommen und viel erlebt. Einige Eindrücke konnten wir zu Papier bringen, längst nicht alle haben hier Ihren Platz finden können. Wir möchten auch nächstes Jahr wieder Vereine, Privatpersonen und Künstler bei uns begrüßen dürfen, um an dieser sich entwickelnden schönen Tradition festzuhalten und das Miteinander im Schulalltag sowie im Privaten zu fördern.
Anabel Lenz (9/1), Frederike Wauch (10b), Torsten Pohl (Lehrer), Anne Frisch (Sozialarbeiterin)
Oderbruch-Oberschule Neutrebbin