Kinderfilmfest 21.09 HP

Was stellt man sich unter diesem Titel vor? In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Wolfgang Herrndorf erleben zwei 14-jährige Jungen aus Berlin die verrücktesten „Abenteuer“, die beide sehr verändern werden.
Diesen Film sahen die achten Klassen der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin am 21.09.2017.
Tschick heißt eigentlich Andrej Tschichatschow und ist vor vier Jahren mit seinem Bruder aus Russland gekommen. Trotz seines eigenwilligen und unangepassten Verhaltens hat er es von der Förderschule bis aufs Gymnasium geschafft. Als er die neue Klasse betritt, stößt er aufgrund seiner äußeren Erscheinung – Joggingjacke und Jogginghose, die schon bessere Zeiten gesehen hatten, Gummiclocks sowie eine Plastiktüte vom Discounter als Schultasche – sofort auf Ablehnung.
Auch Maik Klingenberg – selbst Außenseiter in der Klasse – zeigt seine Abneigung deutlich, als Tschick den Platz neben ihm einnimmt.
Maik wohnt mit seinen Eltern in Berlin Marzahn in einer Villa. Seine Mutter ist Alkoholikerin, sein Vater gescheiterter Immobilienmakler, der ein Verhältnis mit seiner jungen Sekretärin hat. Zu seiner Mutter hat Maik trotz ihrer Sucht ein inniges Verhältnis.
In diesem Sommer nun, zu Beginn der Ferien, hütet Maik für einige Zeit das Haus allein. Seine Mutter geht in eine Suchtklinik und sein Vater fährt mit seiner Sekretärin auf „Geschäftsreise“.
Jetzt taucht Tschick mit einem gestohlenen Lada bei Maik auf. Er überredet Maik, mit dem Auto in die Wallachei zu fahren, wo angeblich Tschicks ungewöhnlicher Großvater lebt. Mit Proviant und Zelt, aber ohne Karte und Kompass machen sie sich auf den Weg gen Süden. Sie lernen unterschiedliche Menschen kennen, stehlen Benzin und müssen letztendlich vor der Polizei fliehen. Das gestaltet sich nicht ganz einfach, weshalb Tschick kurzerhand den hellblauen Lada schwarz streicht und gestohlene Nummernschilder anbringt. Auf dieser Tour sind beide Jungen auf sich gestellt und lernen, einander zu vertrauen, sich gegenseitig zu unterstützen sowie Zuverlässigkeit. Maik gewinnt erstmals Selbstvertrauen, trifft Entscheidungen, übernimmt Verantwortung. Ein schwerer Verkehrsunfall beendet die Reise. Maiks Vater verlangt, dass Maik vor Gericht alle Schuld auf Tschick schieben solle. Trotz heftiger Prügel weigert Maik sich.
Dieser Film bietet vielfältigen Gesprächsstoff: Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen, Entscheidungsmöglichkeiten, Außenseitertum, Einfluss Außenstehender, Familienrolle, Suchtkrankheiten und vieles mehr. So hat eine Deutschstunde und die Nachbereitung im Kino nicht gereicht, um alle Fragen zu diskutieren. Daran merkt man, dass der Film unsere Schüler/innen angesprochen und berührt hat, auch wenn sie sich oft scheuen, darüber zu sprechen. Da nehmen wir beiden Deutschlehrerinnen doch gerne noch eine zweite Stunde für weitere Gesprächsrunden.

Karin Wanke, Deutschlehrerin
Oderbruch-Oberschule Neutrebbin

Kinderfilmfestival in Letschin „Tschick“