Neutrebbiner Schüler auf Kino-Tour in Frankfurt/ Auswertung des Geschehens erfolgte im Unterricht
Neutrebbin (MOZ). Mädchen und Jungen beider 7. Klassen der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin besuchten im Rahmen der Schulkinowochen das CineStar Frankfurt/Oder.
Kino bei Pop Korn ist was Tolles, besonders wenn es viel zum Lachen gibt, Action die Handlung bestimmt. Genau das trifft auf den gezeigten Film „Shana – The Wolf’s Music“ nicht zu.
Die Filmheldin Shana – ein Mädchen des Indianerstammes „First Nation“ – durchlebt eine besonders schwere Zeit. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater ertränkt seinen Kummer im Alkohol, lässt die Wohnung verkommen und macht Schulden. Shana ist allein, schwänzt die Schule. Ihr bleibt nur die Wolfskopfgeige ihrer Mutter und die Fähigkeit, ihr wunderschöne Melodien zu entlocken. Diese Fähigkeit, die heute nur wenige junge Leute begeistert, sichert Shana am Ende des Films einen Lebensweg als Musikschülerin. Ohne dass sie es weiß und ohne dass sie es anfangs will, hat sie in dieser Zeit Begleiter oder Helfer.
Dazu gehört ihr Rückzugsort, der Ahnenbaum, der auch ein Briefkasten für die Post an ihre Mutter ist. Dazu gehört der weiße Wolf, der ihrem Spiel lauscht, wie er früher dem der Mutter gelauscht hat. Dazu gehört vor allem die Lehrerin, die Shanas Vertrauen gewinnt und ihre Anmeldung zum Vorspielen in der Musikschule steuert. Besonders aber gehört ihr Vater dazu. Seine Trunksucht zwingt ihn, Lieblingsstücke der Tochter – Erinnerungen an ihre Mutter – zu verkaufen. Auch der Sägewerkbesitzer Morgan, der Geigen sammelt und die Wolfkopfsgeige kauft, beeinflusst des Mädchens Verhalten. Shanas Wut ist grenzenlos, sie reißt aus, holt sich ihre Geige zurück und schlägt sich durch die kanadischen Wälder. Immer wieder wartet sie auf ein Zeichen der Mutter, ist sie traurig, weil sie keins erhält. Doch in ihr wächst der Wunsch, der Geige wieder Klang zu verleihen. Sie geht allein zum Vorspielen, entlockt dem Instrument wundervolle Töne und beweist ihr Können. So gelingt es ihr dann auch, wie die Lehrerin es ihr erklärt hat, von der Mutter Abschied zu nehmen. Sie lässt das Haarbüschel, das sich am Ahnenbaum befunden hat, vom Wind forttragen.
Ein Kindergesicht, dem kein Lachen zu entlocken ist; ein Vater, der mit Verlust und Schmerz nicht umgehen kann; Leute, die habgierig sind und ideelle Werte nicht schätzen; Vorurteile gegenüber anderen Kulturen; Menschen, die sich trotz eigener Sorgen um andere kümmern – sind das nicht Alltagserscheinungen, egal, ob für Schüler und Schülerinnen oder für Erwachsene?
Derjenige, der sie durch den Film wahrgenommen hat, wird des Menschen Verhalten, auch sein eigenes, kritischer sehen, vielleicht auch ändern. Die Nachbereitung im Deutsch- bzw. Musik-unterricht wird zeigen, ob das dem Regisseur Nino Jacusso mit seinen Schauspieler – Neulingen und der Mitarbeit des Indianerstammes „Lower Nicola India Band“ gelungen ist.
Sonja Woiwode
Fachbereichsleiterin Sprachen
Oderbruch-Oberschule Neutrebbin