Prötzel (MOZ) Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Schulen floriert in der Region. Gleich drei Projekte sind im Amt Barnim-Oderbruch in der Planung, die Bildungseinrichtungen diesseits und jenseits der Oder einander näherbringen sollen.Nun haben sich die Beteiligten in der Grundschule Prötzel getroffen, um das weitere Vorgehen zu planen. Mit dabei waren auch Vertreter zweier polnischer Schulen: des Gymnasiums Cedynia und der Gesamtschule Bogdaniec. Letztere soll Ausrichter einer neuen Auflage der schon bewährten Schülertreffen werden, die irgendwann im Mai oder Juni stattfinden wird. Neben Schülern aus Cedynia und natürlich Bogdaniec, werden Kinder und Jugendliche von der Kleeblatt-Schule Seelow sowie der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin an dem Treffen teilnehmen.
Im Gegenzug lädt die Neutrebbiner Schule dann im Herbst zu einer weiteren Zusammenkunft, bei der rund 60 Schüler aus den vier Bildungseinrichtungen mitmachen werden. „Dann ist das Ganze aber mit Übernachtung geplant, damit sich die Schüler auch kennenlernen können“, sagt Rudolf Schlothauer, Bürgermeister von Prötzel und Vorsitzender des Amtsausschusses Barnim-Oderbruch. Es solle nicht so ein Gehetze wie in den letzten Jahren werden, als noch über 100 Schüler dabei waren.
Ein weiteres großes Projekt ist die gemeinsame Teilnahme an der sogenannten Lego-League. Die Oderbruch-Oberschule Neutrebbin hat bei dem Wettkampf bereits Erfahrungen gesammelt: „Wir sind schon seit vier, fünf Jahren dabei, mit wechselndem Erfolg“, erklärt Torsten Pohl, der eine Lego-AG leitet, in der die Schüler für die League trainieren.
Der Lehrer für das Fach WAT, Wirtschaft-Arbeit-Technik, betont jedoch: „Was wir benutzen, basiert auf handelsüblichem Lego, ist aber ein Level höher angesiedelt.“ Es geht darum, Roboter aus einem Bausatz zu konstruieren und diesen dann über einen Laptop so zu programmieren, dass er einen Parcours in zweieinhalb Minuten besonders effektiv absolviert.
Was erst einmal überaus anspruchsvoll klingt, soll aber durchaus altersgerecht sein, verspricht Pohl: „Unsere Schüler sind auch einfach nur Schüler.“ Die Arbeit in der AG und die Teilnahme am Wettbewerb seien an keine übermäßig großen Anforderungen geknüpft.
In diesem Jahr sollen nun auch Schüler der Gesamtschule Bogdaniec das Team bereichern – „ein guter Ansatzpunkt, deutsche und polnische Schüler zusammenzubringen“, erklärt Pohl und betont: „Dass eine polnische Schule teilnimmt, ist eine Neuheit.“ Direktorin Malgorzata Reks und Polnisch-Lehrer Marek Sokol, die aus Bogdaniec nach Prötzel gekommen sind, lassen sich das Projekt zunächst genau erklären und signalisieren dann ihre Zustimmung.
Möglich wird die länderübergreifende Zusammenarbeit durch EU-Fördermittel, die für die bilateralen Projekte fließen. Für alle Vorhaben stehen insgesamt 27000 Euro bereit, erklärt Rudolf Schlothauer. 15 Prozent der Mittel steuere das Amt Barnim-Oderbruch bei.
Sollte sich die deutsch-polnische Bastelei bewähren, möchte Schlothauer im nächsten Jahr noch weitere Schulen – unter anderem das Gymnasium Cedynia – ins Lego-Boot holen. „Das Ganze ist als Netzwerk angedacht“, sagt Prötzels Bürgermeister, „wir müssen aber erst Erfahrungen sammeln.“
Auch ein drittes Projekt soll nicht unerwähnt bleiben: Die Prötzeler Grundschule und die Gesamtschule der Partnergemeinde Bogdaniec haben eine besonders enge Zusammenarbeit vereinbart. In naher Zukunft soll nun ein gemeinsames Schulfest organisiert werden. Außerdem sind die polnischen Schüler im Sommer auf den Moserhof nach Neulewin eingeladen. Dort, in der Kunstwerkstatt, werden sie mit ihren deutschen Altersgenossen Lesungen lauschen und – wenn es nach dem Willen der Organisatoren geht – Freundschaften schließen.
SIMON RAYSS 19.03.2013 07:50 UHR – AKTUALISIERT 19.03.2013 10:35 UHR
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