Neutrebbin (MOZ) Die Oderbruch-Oberschule Neutrebbin wird auch im Falle eines Ausfalles der siebten Klasse im kommenden Schuljahr das beschlossene Konzept realisieren. „Wir blicken jetzt nach vorn“, erklärte die kommissarische Schulleiterin Doreen Kind in der Gemeindevertretersitzung.
„Es geht hier nicht nur darum, die siebten Klassen zu fordern. Das ist auch Sache des Amtes als Schulträger. Aber wir wollen natürlich unsere Oberschule unterstützen“, machte Neutrebbins Bürgermeister Werner Mielenz zu Beginn der Debatte deutlich. Die Einladung an Doreen Kind, sich als neue Schulleiterin vorzustellen, sei noch zu einer anderen Situation ergangen. Und dass sich am selben Abend auch noch der Kreiselternrat mit der Frage beschäftigt hat, ob er für die Bildung des Schulzentrums Neutrebbin votieren soll, war ebenso zufällig. An die Frage des Schulzentrums knüpft die Oberschule aber ein Fünkchen Hoffnung, dass es vielleicht doch noch zur Klassenbildung im neuen Schuljahr kommt. Am 9. Mai befindet der Amtsausschuss über die Fusion von Grund- und Oberschule. Doreen Kind informierte, dass es bereits eine enge Zusammenarbeit mit der Grundschule gibt. Eine Schülerfirma helfe bei den Hausaufgaben und beim Lesen.
Die Gremien beider Neutrebbiner Schulen haben ihre Hausaufgaben bereits gemacht, betonte Doreen Kind, die seit dem 1. August 2016 kommissarisch die Oberschule leitet. Da sie in Wollup aufgewachsen und in Letschin zur Schule gegangen ist, liege ihr der Erhalt ländlicher Bildungsangebote sehr am Herzen.
Sie erläuterte den Gemeindevertretern das Profil der Schule, das mit der Berufsorientierung eine starke Säule hat. Das beginnt mit der Potentialanalyse der siebten Klassen, werde mit dem Praxis- und Werkstattlernen fortgesetzt und erreiche mit den Jobkarussell sowie den Betriebspraktika einen Höhepunkt. Auf Initiative von Werner Mielenz und Amtsdirektor Karsten Birkholz werde zudem ein weiteres Angebot vorbereitet: das Ausbildungsversprechen. Mit den rund 100 Gewerbetreibenden in der Gemeinde werde dabei Schülern ein frühzeitiges Ausbildungsplatzangebot gemacht, das leistungsabhängig realisiert werden soll.
Doreen Kind verwies zudem auf die geplante bauliche Erweiterung des Oberschulbereiches. Benötigt werden diese Räume zum einen für die Schulzentrumsentwicklung und zum anderen für die intensive Sprachausbildung. Dank der engeren Bindungen mit den Partnerschulen in Bogdaniec (Dühringshof) und Cedynia (Zehden) sei es nun auch möglich, den Oberschülern die polnische Alltagssprache zu vermitteln. Dabei soll auch an die Arbeitsgemeinschaft Polnisch der Grundschule angeknüpft werden. Geplant sind Sportfeste und andere Begegnungen zwischen den deutschen und polnischen Schülern.
Recht zufrieden ist die Schulleiterin mit dem organisatorischen Ablauf. So liege die Einrichtung trotz des Altersdurchschnittes der Lehrer von über 50 bei den Ausfallstunden unterhalb des Landesdurchschnitts. Vier Klassen hatten sich kürzlich beim Frühjahrsputz beteiligt. „Das Image unserer Schule ist zwar noch nicht so, wie wir es uns wünschen. Aber wir haben engagierte Oberschüler, die sich in das Leben des Dorfes einbringen“, betonte sie. „Wir gehen in die Offensive und schaffen es trotzdem!“
Die Gemeindevertreter zeigten sich sehr angetan von der Darstellung. Gerda Reichert gestand, dass sie nach einer Diskussion zur Oberschule vor längerer Zeit nicht sehr begeistert von der Entwicklung war. „Das, was Sie hier aber vorgestellt haben, gibt mir wieder die Zuversicht, dass es mit unserer Schule bergauf geht“, erklärte sie. Jetzt komme es darauf an, dies auch publik zu machen und ein positives Votum der Gremien – wie dem Kreisschulbeirat – zu erhalten.