Der Titel des Filmes – angeboten im Kinderfilmfestival des Jahres 2015 – deutet auf etwas Trauriges hin. Doch der Film trägt auch noch den Titel des gleichnamigen Buches. „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“ gibt dem Leser bzw. dem Zuschauer Rätsel auf. Ein Tag ist doch immer gleich lang, ein Leben aber nicht. Das trifft auch auf das Leben der Hauptfigur zu.
Die Geschichte von Donald, dem an Krebs erkrankten Jungen, ging den Schülern des Jahrganges 8 der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin doch unter die Haut. Im Rahmen des Deutschunterrichts nahmen die Mädchen und Jungen die Chance wahr, im Letschiner Kino Film und Reflexion zum Gesehenen erleben zu können.
Donald begegnet ihnen mit Mütze, meist trägt er Turnschuhe wie die Schüler selbst, er will, so sagt er selbst, noch etwas Spaß haben, bevor er sterben müsse. Deshalb fordert er das Risiko heraus, läuft auf Bahngleisen, balanciert auf Autobahnbrücken, lässt sich von der Polizei nach Hause bringen und schwänzt die Schule. Psychologen regen ihn auf, er zählt, hakt ab bis zur Nummer 6. Das ist Dr. King, der sich selbst aus dem Griechischen abgeleitet den Namen Dr. Tod gibt. Obwohl Donalds Eltern ihn um Hilfe gebeten haben und der Filmheld schon deshalb auf Distanz geht, gelingt es dem Mann, sich Donald zu nähern und zu helfen. Das geschieht ganz leise, langsam. Indem er von seiner verstorbenen Frau erzählt, bestätigt sich Dr. Kings Meinung, dass kein Mensch den Tod besiege. Donalds Zeichnungen bewertet er positiv, er bringt ihn dazu, seine Wut rauszubrüllen, die Zeit zu nutzen. Er gewinnt Donalds Vertrauen, er wird ein Freund.
Donald ist 15 Jahre alt, er hat noch keine Freundin gefunden, keinen Sex gehabt. Shelly könnte seine erste Freundin werden, sie ist klug, akzeptiert kaum Regeln, hübsch sieht sie außerdem aus und sie möchte ein solch zeichnerisches Talent wie Donald besitzen, aber er selbst vermasselt seine Chance auf Liebe. Das macht ihn zornig. Da aber der Tag symbolisch viel zu kurz ist, bald zu Ende ist- man sieht es an den eingeblendeten aggressiven, brutalen, verführerischen Comicfiguren- soll der krebskranke Junge nicht ohne Liebeserfahrungen sterben. Donald macht die Erfahrung, aber ohne Sex – offen und von seinem Ende wissend, geht er zu Shelly, läuft mit ihr Hand in Hand zum Strand, bittet sie dort, wo auch Dr. King seiner Frau den ersten Kuss gegeben hat, in Gedanken bei ihm zu sein.
Die Schüler und Schülerinnen haben im Film nicht nur entdeckt, wie Donald mit seiner Krankheit umgeht, sondern es wurde ihnen auch verdeutlicht, wie eine Familie leidet, jede Chance sucht, das Kind zu retten, wie Freunde sich als Freunde um den anderen bemühen, auch wenn sie durch ihr ungewöhnliches Verhalten auch zum Lachen herausforderten.
Donald ist an Krebs erkrankt, für manch Mädchen, manch Jungen des Zuschauerkreises ist der Film die Konfrontation mit der Wirklichkeit. Wie Donalds Mutter glauben wir Menschen, die Medizin wird das Leben verlängern können.
Wir danken den Mitarbeitern des Letschiner Kinos und freuen uns auf das nächste Angebot im Kinderfilmfestival.

Sonja Woiwode
Deutschlehrerin an der Oderbruch-Oberschule Neutrebbin

Gesprächsrunde nach dem Film

 

Death of a superhero