Diese Frage stellte Mo, eigentlich Moritz oder der Schauspieler Holger, den Schülern und Schülerinnen der Oderbruch – Oberschule Neutrebbin am Ende des Theaterstückes „Schlag zu“, das das Team des Unternehmens „Dominik Berg“ den Schülern am letzten Schultag des Jahres 2013 bot.
„Schlag zu“, diese Forderung wuchs in Mo innerhalb von drei Jahren, weil er trotz guter Erziehung im Elternhaus der Verlockung der Drogen nicht standhalten konnte. Tiefer und tiefer geriet er und auch seine Freundin Jill sowie sein bester Freund in den Drogenrausch. Dafür war Geld nötig, Geld, das die Jugendlichen nicht hatten, aber brauchten, um zu kiffen, zu dealen und sich selbst ihrer Persönlichkeit zu berauben. Der Weg war das Klauen – es war ein Weg für Mo mit tödlichem Ausgang und einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren. Mo berichtet, ehrlich, emotional und dabei nachdenklich, gereift.
Es war erstaunlich für uns Zuschauer, wie innerhalb kurzer Zeit der Absturz eines Menschen erfolgt. Ebenso erstaunlich war es zu sehen, wie die Zeit und die Beziehung zu anderen einen Menschen verändert. Das verdeutlichte auch Mos Mutter, die beim Betrachten der Fotoalben immer wieder von einem lieben, ängstlichen Kind sprach, und während der Haft in einem Brief schrieb, dass sie nicht wisse, ob sie Moritz, ihren Sohn, noch liebe, aber es jeden Tag versuche. Mancher der Zuschauer hat vielleicht Parallelen zu seiner Mama gezogen, die meckert, fordert, festlegt, aber haben die Heranwachsenden gespürt, dass diese unbeliebten Reaktionen auch Ausdruck von Sorge sind. Ich glaube nicht!
Immer wieder riefen die beiden Schauspieler Reaktionen der Schüler hervor, sei es ein Lachen, ein Mitfühlen oder ein sich zum Nachdenken Zurückziehen. Mit klaren Worten und einer emotional starken Darstellerleistung legte das Team des Unternehmens Dominique Berg die Grundlage für die sich dann anschließenden Gesprächsrunden, für die der Fachbereich Sprachen, unter dessen Verantwortung der Tag organisiert worden war, interessante Gesprächsmoderatoren gewinnen konnte. Dabei half auch der Schulsozialarbeiter der Schule.
Es wurde aus Sicht der Polizei, vertreten durch Herrn Siegmund, die Straftat Mos beleuchtet, Herr Uther, als Mitarbeiter der Organisation „Weißer Ring“, diskutierte mit Schülern über Möglichkeiten, sich als Opfer zu schützen. Wie man sich helfen lassen kann, war in einer anderen Gruppe Gesprächsgegenstand. Wie man sich selbst hilft, wurde weiteren Schülern dargelegt und praktisch erprobt. Moderator dieser Gruppe mit dem Titel „Antiaggressionstraining“ war Herr Klahr. Aber auch die Betrachtung des Jugendstraftatbestandes konnte mit Frau Sobotka-Heese diskutiert werden. Durch den Film „Weggeschaut ist mitgemacht“ war neuer Gesprächsstoff geliefert.
Ob in Kunstwerken, ob in der Literatur, ob in den Medien oder zu Hause, immer wieder gibt es Gewalt, sie beeinflusst unser reales Dasein. Wer sie bekämpfen will, muss nach den Ursachen suchen, muss selbst stark sein.
Jeder kann sie, wenn er will, erkennen, Situationen für sich prüfen, entscheiden. Wer enden will wie Mo als Mörder im Knast, wie Jill und Steve als Junkie, ignoriert Gewalt, Gefahr, Leid und Schmerz, tut cool.
Damit das den Oderbruch – Oberschülern und – schülerinnen nicht passiert, ihnen entsprechend der Aussage des wieder in den Alltag zurück gekehrten Mos, klar wird, dass „Du bist, was du tust.“, war dieser Tag als ein Beitrag zur Gewaltprävention organisiert worden.
Deshalb gilt unser Dank allen an den Foren Beteiligten und den Schauspielern, die das Neutrebbiner Publikum toll, aufmerksam offen und mitgehend fanden und feststellten, dass Mo seine zweite Chance nutzen wird.
„Schlag zu“ wird für Mo keine akzeptable Forderung mehr sein, das darf auch für die Schüler und Schülerinnen unserer Schule keine Lebensmaxime sein.
Sonja Woiwode
Fachbereichsleiterin Sprachen
Oderbruch-Oberschule Neutrebbin